Die dauernde verstärkte Fehlbelastung der Kiefermuskulatur kann zu verschiedenartigen Beschwerdebildern im Kiefer-, Kopf- und Nackenbereich führen. In selteneren Fällen ist hier auch das Kiefergelenk selbst betroffen.
Das auftretende Beschwerdebild wird in Fachkreisen auch "craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)" genannt und stellt nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen ein mulitifaktorielles Geschehen ähnlich dem Rückenschmerz dar. Dies bedeutet, dass im Regelfall nicht ein einzelner Grund sondern ein Zusammenwirken verschiedener Risikofaktoren die Beschwerden verursachen. Diese Risikofaktoren umfassen z.B. Stress, das Vorliegen von unterbewussten stereotypischen Bewegungsmustern (Z.B. Knirschen oder Pressen), genetische Voraussetzungen oder auch eine ungünstige Kontakt-Stellung der Zähne zueinander.
Die Therapie dieses Beschwerebildes erfordert zunächst eine umfassende Erhebung der Krankheitsgeschichte und der umgebenden Befunde. In vielen Fällen führen bereits die Kenntnis der Krankheitsursachen mit der Änderung bestimmter Verhaltensmuster sowie die Eingliederung eines Aufbissbehelfs ("Aufbissschiene") zu einer kurzfristigen Verbesserung oder gar Auflösung der Beschwerden. Ergänzend können wir z.B. auch eine Muskelentspannung mittels TENS-Methode anbieten. Hierbei wird die Muskulatur durch elektrische Impulse stimuliert und dadurch abwechselnd angespannt und entspannt, was zu einer besseren Durchblutung und Lockerung der Muskeln führt. Auch das Erlernen von Muskelentspannungsmethoden kann zur Linderung beitragen. Häufig ist allerdings auch einen interdisziplinärer Austausch mit erfahrenen Physiotherapeuten oder in besonders schwierigen, langwierigen Fällen mit spezialisierten Schmerztherapeuten notwendig.